Über mich
Ich, Manuela Keil, wurde 1960 geboren. Ich bin in einem linientreuen Elternhaus aufgewachsen und wurde im Alter von 18 Monaten bis 6 1/2 Jahren in einer Wochenkrippe bzw. ab 3 Jahren in einem Wochenheim abgegeben und somit von frühester Kindheit an, sehr sozialistisch erzogen. Mit knapp 7 Jahren lernte ich meine Familie wirklich kennen und bemerkte wie fremd sie mir doch war.
Ich beendete die 10. Klasse der POS mit sehr gutem Abschluss und erlernte den Beruf Facharbeiter für Fernschreibverkehr auf Anraten meiner Mutter. Obwohl ich eigentlich Kindererzieherin werden wollte, folgte ich dem erneuten richtungsgebenden Rat meiner Mutter und wechselte nach Abschluss der Lehre 1980 in den Staatsdienst der DDR. Ich wurde jedoch nie Befehlsempfängerin und begann eine Tätigkeit als Sachbearbeiterin bei der Kriminalpolizei.
Nach dem Wegfall der innerdeutschen Grenze war ich psychisch am Boden. Ich zog mich sofort aus dem politisch aktiven Leben und allen gesellschaftlichen Aktivitäten zurück, für die ich zuvor all meine Kraft gegeben hatte. In meiner Tochter, die genau in dieser Nacht des Mauerfalls geboren wurde, fand ich meinen Lebenssinn, der mir durch die revolutionären Veränderungen verlorenging.
2011 begann ich eine Psychotherapie und mit ihr die Reflexion meines Lebens. Nach und nach wurde mir klar, wie sehr ich mit diesem System verbunden und indoktriniert war. Ich begann etwa 2012 Fragen zu stellen, doch niemand wollte meinen Weg der Suche nach Antworten mit mir gehen. Niemand wollte oder konnte meinen Wissensdrang verstehen. Weder in der Familie noch im persönlichen Umfeld.
2015 habe ich Berlin und das bisherige Umfeld den Rücken gekehrt und zum ersten Mal Freunde gefunden, die bereit waren, mir zuzuhören und mit mir nach Antworten zu suchen. Dass ich mich in einer tiefen Indentitätskrise befand, wusste ich damals noch nicht.
Ich lernte Gerd Keil, der 1986 wegen Fluchthilfe verraten, verhaftet und 1989 durch die Bundesrepublik freigekauft wurde, kennen. Sein Buch und das von Ruth Hoffmann "Stasikinder - Aufwachsen im Überwachungsstaat" bestimmten mein ganzes weiteres Leben. Bei ihnen fand ich Antworten, die mir die Augen öffneten.
So entstand zwischen Gerd Keil und mir zunächst eine Freundschaft aus der sich über die Zeit gemeinsamen Suchens eine Liebe entwickelte, die es zu Ostzeiten nie gegeben hätte.
Durch ihn und in meinem neuen Leben, dass ich 2015 in Niedersachsen begann, konnte ich mich frei machen von alten Verhaltensweisen und mein tief vergrabenes SELBST zurückholen.
Ich bereue nicht, diesen steinigen und schweren Weg gegangen zu sein. Denn nur so konnte ich herausfinden, warum ich so war, wie ich war.
Ich habe ein neues Leben in einer neuen Welt, mit wahren Freunden und Wegbegleitern gefunden. Auf diesem Weg „Gott sei Dank“ auch meinen Zugang zum christlichen Glauben gefunden.
Ich bin überaus glücklich und stolz, Oma geworden zu sein. Eine junge Familie, die für mich als meine Familie sehr wichtig ist. Ich bin zuversichtlich, dass Sandra, Franco und ihre beiden Kinder ihren Weg als glückliche kleine Familie gehen werden. Mit unseren Gedanken werden Gerd und ich immer bei ihnen sein und die vielen Kilometer, die zwischen uns liegen, werden für uns dabei unbedeutend.